Eichenprozessionsspinner

Wer sie einmal kennengelernt hat, möchte dies ungern ein zweites Mal. Kleine harmlose Tierchen die sich aber als äußerst schmerzhaft und gesundheitsschädlich entpuppen. Die Rede ist von Eichenprozessionsspinnern. Die kleinen Raupen, wessen Haare besonders Anfang Sommer umher fliegen, können dem Menschen große Probleme bereiten. Die Insekten werden der Gattung Schmetterling zugeordnet, dabei haben diese ganz und gar nichts mit den wunderschönen Faltern zu tun.

Zwischen Ende Juni und Anfang Juli schlüpft der graue Nachfalter aus seinem Gispinstnest. Zusammen hinterlassen die Raupen mehrere Millionen Haare, welche federleicht sind und demnach schnell vom Wind verweht werden können. Alleine ein Haar kann zwischen 100 und 200 Meter weit verweht werden. Auch im Unterholz können die Haare noch Jahre verweilen und immer wieder vom Wind aufgewirbelt werden.



Kleine Tiere mit großen Folgen

Die kleinen Raupen sind zwischen 2,5 und 4 cm groß und halten sich überwiegend weit oben in Bäumen und deren Baumkronen auf. Jede Raupe besitzt circa 600.000 Haare, welche das Nesselgift Thaumetopoein beinhalten. Genau dieses Protein kann bei einem Menschen schwere Folgen mit sich ziehen, wie beispielsweise starker Juckreiz und Schwellungen an der Haut oder es kann zu einer Bindehautentzündung führen. Auch kann das Nesselgift bei vielen Menschen die sogenannte Raupendermatitis Krankheit auslösen.
Beim einatmen hingegen wirken sich die Haare noch gefährlicher aus und es kann zur Atemnot und lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen kommen. Daher sollten Sie sich besonders schützen, wenn Sie in Regionen unterwegs sind, in welchen vermehrt Eichen wachsen.
Tragen Sie Kleidung, welche Ihre ganze Haut bedeckt, auch wenn es in den Sommermonaten sehr schwer fällt und alles andere als angenehm ist, sollten Sie dies stetig versuchen umzusetzen.


Wenn es jedoch zu spät ist und Sie sind mit den Haaren der Raupe in Kontakt gekommen, dann waschen Sie Ihre Haut gründlich ab und kühlen Sie die betroffene Stelle. Auch eine Kortisonsalbe oder antiallergische Medikamente können helfen. Nicht vergessen, waschen Sie Ihre Kleidung umgehend. Die Millimeter großen Haare sind auf den ersten Blick nicht direkt als solche zu erkennen und Sie könnten demnach wieder mit den Brennhaaren in Berührung geraten. Sicherheitshalber sollten Sie dennoch einen Arzt aufsuchen, um sicher zu stellen, dass Sie die Haare weder an sich, noch in sich tragen.

Lebenslauf des grauen Nachtfalters

Die Eichenprozessionsspinner kommen ursprünglich aus der Mittelmeerregion, aber durch die milden Winter und die trockenen Sommermonate verbreiten sich die Tiere immer weiter aus und erreichen somit weitreichende Teile Europas. Besonders in lichten Eichenwäldern fühlen sich die Eichenprozessionsspinner besonders wohl.
Zwischen April und Mai schlüpfen die stark behaarten Larven aus ihren Nestern. Anfänglich sind die Raupen weder für den Menschen noch für ein anderes Tier gefährlich.


Haben die Raupen aber das dritte ihrer insgesamt sechs Stadien erreicht, fangen diese an ihre sogenannten Brennhaare auszubilden. Diese Haare entwickeln sich bis zum sechsten Stadium in alle Bereiche des Hinterleibs und besetzen diesen vollständig. Letztlich folgt Ende Juni, Anfang Juli das Stadium in dem sich die Raupen in ihre Gespinstnester zurückziehen und dort einen Monat verbringen. Dies wird als Verpuppungs-Prozess beschrieben und folglich schlüpfen im August die grauen Nachtfalter. Auch die Nachtfalter sind für den Menschen und andere Tiere nicht gefährlich. Nur ihre Hinterbleibsel, die Haare, sorgen für viel Ärger und Angst.

Die Motten leben nur wenige Tage und legen in der kurzen Zeit ihre Larven wieder in Nester. Dort überwintern die kleinen Larven, bis diese dann zwischen April und Mai wieder schlüpfen. Umso mehr Raupen, desto größer ihr Nest. Wenn die Raupen einmal angefangen haben ihr Nest zu spinnen, kann dies die Größe eines Fußballs erreichen.
Beginnen die Raupen mit ihrer Nahrungssuche gehen sie meistens mit ungefähr 30 Raupen gleichzeitig auf Suche. Daher kommt auch der Name „Prozessions-“. Dicht aneinander gereiht können die Raupen insgesamt eine Länge von bis zu 1 Meter erreichen. Hauptsächlich ernähren sich die kleinen Raupen von Eichenblättern, wobei sie diese teilweise so kahl fressen, dass nur noch das Blattgerippe vorhanden bleibt. Wird ein Baum mehrere Jahre von Eichenprozessionsspinnern befallen, ist seine Überlebenschance sehr gering, da er keinen natürlichen Schutz mehr aufweisen kann. Seine Vitalität wird geschwächt und er hat gegenüber anderen Schädlingen keine Abwehrmechanismen mehr vorhanden.

Feinde des Eichenprozessionsspinners

Schließlich ist es wichtig, dass eine Entdeckung von einem Nest der Eichenprozessionsspinner umgehend gemeldet wird, sodass sich eine spezialisierte Schädlingsbekämpfung um das Problem kümmern kann. Auf gar keinen Fall sollten Sie ein Nest berühren oder versuchen es eigenständig zu entfernen. Wenn ein Spezialistenteam das Nest beseitigt hat, wird dies entweder weit unter der Erde vergraben, oder es wird in einer verschlossenen Anlage verbrannt.

In manchen Bundesländern Deutschlands werden die Nester mit biologisch abbaubarem Gift behandelt. Dieses Gift ist für den Menschen und für Nutztiere nicht schädlich. Es wird mittels Hubschraubern von oben auf die befallenen Bäume gesprüht.
Wenn die Raupen nun die Blätter fressen, auf welchen sich das Gift befindet, trocknen diese aus und sterben letzten Endes.

Selbstverständlich hat der Eichenprozessionsspinner auch natürliche Feinde wie beispielsweise Wanzen, Raupenfliegen und Schlupfwespen.
Aber auch der Kuckuck ist ein natürlicher Feind der Raupen, nur sein Lebensraum muss geschützt werden, da der Erhaltungszustand des Kuckucks als gefährdet gilt.




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